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13 Dinge, die du wissen solltest, bevor du nach Kuba reist

Im Feber 2020 durfte ich mit einer Freundin eine spannende und unvergessliche Reise nach Kuba erleben. Dabei haben wir in der ersten Woche eine geführte Bus-Rundreise durch Westkuba mit einer Reisegruppe gemacht. Die zweite Woche haben wir bei einem Badeurlaub in Varadero verbracht. Kurz nach unserer Rückkehr brach die Corona-Pandemie weltweit aus. Kuba hat das insofern stark getroffen, dass mit dem Tourismus der zweitwichtigste Wirtschaftszweig und Devisenbringer des Landes für sehr lange Zeit komplett weggebrochen ist. Eine Wirtschaftskrise war die Folge und die Auswirkungen auf die Bevölkerung dramatisch. Mittlerweile wurde das Ende der Pandemie eingeläutet und Reisen nach Kuba nehmen wieder zu. Ob sich manche Dinge, die ich hier beschreibe dadurch verändert oder noch mehr verstärkt haben, kann ich leider nicht beurteilen.

Hier ein paar wissenswerte Dinge, die ich dir vor der Buchung deiner Kuba-Reise mitgeben möchte.

1) Hühnchen und Reis

Du magst Hühnchen und Reis! Gut so, denn bei einer pauschal organisierten Bus-Rundreise durch Kuba wirst du das nämlich eine Woche lang täglich vorgesetzt bekommen. Diese Rundreisen finden über örtliche, staatliche Reiseveranstalter statt, die ihre Gäste nur in staatlich geführte Restaurants bringen. Und da gibt es täglich hauptsächlich Huhn und Reis, weil das Lebensmittel sind, die meistens verfügbar sind. Die Variationen unterscheiden sich nur in den unterschiedlichen Farben des Reises (braun, gelb, weiß – manchmal mit Bohnen, meistens ohne). Das Huhn ist gebraten, manchmal mit Soße, manchmal ohne. Solltest du Vegetarier sein, dann kannst du noch beim Salat, dem Reis oder manchmal bei Kartoffeln zulangen. Wenn du allerdings überzeugter Veganer bist, dann kann ich dir nur von einer Kuba-Reise abraten. Du wirst hier nicht wirklich viel Möglichkeiten haben, satt zu werden. 

Generell ist Kuba KEIN Mekka für Foodies. Die Speisen sind wenig bis kaum gewürzt.  Die Vielfalt fehlt gänzlich. Auch beim Buffet im 5*-Hotel gibt es nur wenig Abwechslung und irgendwann schmeckt alles gleich. Die Kubaner haben einfach nur begrenzte Möglichkeiten, was das Würzen und Zubereiten von Speisen betrifft, da viele Lebensmittel auf der Insel nicht erhältlich sind und auch nicht eingeführt werden können. Ich hatte mich vor meiner Reise auf eine Vielfalt an exotischen Früchten und köstlichen Fischgerichte gefreut – wurde aber leider enttäuscht. 

2) Paladares

Um gleich bei Thema Essen zu bleiben: Wenn du Kuba auf eigene Faust erkunden möchtest, dann achte vorwiegend darauf, in Paladares essen zu gehen. Das sind privat geführte Restaurants. Das Essen wird hier nicht nur mit mehr Liebe, sondern auch mit mehr Gewürzen und Kreativität zubereitet.  Da es aber nicht überall Wifi auf Kuba gibt, solltest du dir zu Hause schon heraussuchen, wo es Paladares es gibt bzw. welche du besuchen möchtest. Ich lasse mich auf Reisen auch gerne von Apps wie Tripadvisor zu Restaurants führen. Auf Kuba kann das mitunter schwierig werden, da es nur beschränktes Wifi gibt. 

3) Rum

Der bei uns in Europa überall bekannte Rum von Havanna Club wird in einem staatlichen Betrieb abgefüllt. Die Kubaner selbst trinken kaum Havanna Club Rum. Sie greifen lieber zum Rum der Marken Santiago de Cuba, Varadero oder Mulata laut den Infos unserer kubanischen Reiseleiterin bei unserer Kuba-Rundreise. Wenn du mehr über die Geschichte und die Herstellung von Rum wissen möchtest, dann lohnt sich der Besuch im Rum-Museum von Havanna Club im Hafen von Havanna. 

4) Mojito, Daiquiries & Hemingway

So mäßig das Essen auf Kuba ist, so genial sind die Drinks dort dafür. Egal wo du dir einen Mojito bestellst – er schmeckt einfach immer herrlich erfrischend und du bekommst ihn auch an jeder Ecke. Weitere gängige Drinks sind der Cuba Libre (Rum mit Coke und Zitrone), der Daiquiri und der Canchánchara. Letzterer stammt aus Trinidad und wird dort in besonders vielen Tabernen angeboten. 

Die „Mutter des Daiquiri“ ist das El Floridita, eine Bar in Havanna in der Ernest Hemingway sehr viel Zeit verbracht hat. Zu seinem Gedenken gibt es dort sogar eine Bronzestatue von ihm an der Theke. Die Bar hat unglaublich viel Charme und Flair. Obwohl sie sehr touristisch ist fühlt man sich hier, als ob man eine Zeitreise in die Jahre vor der Revolution gemacht hätte. 

Bei deinem Besuch auf Kuba musst du auch einmal einen Abstecher in die Bodeguita del Medio machen. Die zweite Lieblingsbar von Hemingway ist bekannt für die Mojitos. Auch diese Bar beeindruckt mit ihrem Flair und dem Ruhm vergangener Zeiten, der sie umgibt.

Ansonsten sieht es mit internationalen Köstlichkeiten eher bescheiden aus. Gute Whiskys, Getränke wie Aperol oder Averna oder ausgesprochen gute Weine und gängige bekannte Drinks gibt es auf Kuba nicht. 

5) Casa Particulares

Wie bei den privaten Restaurants verhält es sich auch bei den Privatunterkünften. Diese sind mit einem blauen Anker gekennzeichnet. Bei einer individuellen Reise durch Kuba hast du die Möglichkeit, in diesen Casas zu übernachten. Sie sind meistens sehr einfach, aber wesentlich günstiger als staatliche Hotels. Oft wird dabei auch noch Hausmannskost angeboten. Allerdings solltest du auch vorsichtig mit der Reservierungsbestätigung sein. Ich habe schon von Fällen gelesen, die trotz Buchungsbestätigung kein freies Zimmer bekommen haben sollen. 

Zentrum von Trinidad

6) Wifi

Bei Wlan muss sich in den letzten Jahren eh schon ziemlich viel auf Kuba getan haben. Trotzdem ist es auf der Insel nicht so, wie du es vielleicht von Reisen in andere Länder dieser Erde gewohnt bist. Um ins Wifi zu kommen, musst du dir Rubbelkarten kaufen (außer du hast bei deinem Tarif eine weltweite Flatrate dabei). Diese gibt es in den Rezeptionen von Hotels oder in einigen Geschäften. Mit dem freigerubbelten Code hast du dann für ein oder zwei CUC eine Stunde Wlan zur Verfügung. Trotzdem kann es dann oft der Fall sein, dass das Netz einfach nicht funktioniert. In den Touristenhochburgen in Varadero ist das eher nicht der Fall. Aber in Havanna oder entlegeneren Teilen der Insel ist uns das öfter passiert.

7) Zigarren

Du kannst Zigarren in Geschäften oder direkt auf Plantagen kaufen. Jene in den Geschäften haben eine Banderole und werden in staatlichen Betrieben hergestellt. Wenn du sie direkt auf einer Plantage kaufst, verdient der Bauer sich vermutlich steuerfrei eine Kleinigkeit dazu. So genau haben wir das bei unserem Besuch auf der Plantage natürlich nicht erfahren. Grundsätzlich müssen die Bauern aber 90 % ihrer Erträge an den Staat abliefern.

Die stärkste und teuerste Sorte ist die Cohiba. Sie ist nicht unbedingt für Einsteiger geeignet. Etwas milder im Geschmack ist z.B. die Romeo y Juliet. 
Die Kubaner rauchen Zigarren meistens nur mehr in Gesellschaft oder zu besonderen Anlässen. Dann wird der Gaumen zuerst mit einem starken Kaffee oder einem guten, kräftigen Rum gespült. Danach wird die Zigarre angezündet und vor dem ersten Zug noch in etwas flüssigem Honig getaucht. Zigarren werden übrigens nur gepafft, nicht vollständig inhaliert und vielerorts noch immer von Hand gerollt.  

8) Kriminalität

Als Tourist, besonders wenn du kein Spanisch sprichst, wirst du in Kuba sicherlich hie und da übers Ohr gehauen was die Preise für Essen, Getränke oder Taxifahrten betrifft. Zu groß ist einfach die Verlockung für die Kubaner, sich da und dort ein paar Extra-CUC verdienen zu können. Allerdings brauchst du als Frau wirklich nicht Angst vor Gewaltverbrechen oder Überfällen haben. Meine Freundin Petra und ich sind in der Nacht und in den frühen Morgenstunden durch Havanna gezogen und hatten wirklich absolut keine Bedenken in den dunklen Gassen der Altstadt. Die Kubaner respektieren Touristen und sind froh darüber, wenn Ausländer Geld und Devisen in das Land bringen. Sie greifen Frauen nicht an. 

kuba-nachtleben-havana

9) Embargo der USA

Seit die USA 1960 das Embargo gegen Kuba verhängt hat, scheint die Zeit vielerorts still zu stehen auf Kuba. Mittlerweile haben zwar auch schon Smartphones und andere „Must-Haves“ der modernen Welt den Weg nach Kuba gefunden. Ich habe aber bisher auf meinen Reisen kein Land erlebt, das mich so in die Vergangenheit zurückkatapultiert hat wie Kuba. Hier siehst du täglich Szenen, die wir nur aus alten Filmen und Geschichten kennen. Bauern, die mit Holzpflügen und Ochsenkarren die Felder umpflügen. Oldtimer, die immer wieder zusammengeflickt werden und die Straßen säumen, oder Autobahnen, auf denen auch Fußgänger, Pferdekutschen, Mopedfahrer unterwegs sind.

Am schlimmsten sind jedoch die unzähligen leeren Regalreihen in den Supermärkten. Es gibt nur sehr wenige Dinge des täglichen Bedarfs regelmäßig zu kaufen. Wochenlang gibt es oft kein Waschmittel oder keine Seife. Wenn diese Artikel dann wieder einmal verfügbar sind, bilden sich lange Warteschlangen von den Geschäften. Die Kubaner haben gelernt, sich damit zu arrangieren – kennen sie es doch nicht anders. 

Kuba selbst hat weder die Ressourcen, noch die industriellen Möglichkeiten, viele Waren selbst zu produzieren, die wir in unserer Welt kennen. Durch das Embargo erhalten die Kubaner nur wenige Industriegüter aus anderen befreundeten (kommunistischen) Ländern. 

Besonders viele Kanadier verbringen die langen, kalten und schneereichen Wintermonate sehr gerne auf Kuba oder anderen Karibik-Inseln. Sie sind immer bestens auf die Situation der Kubaner vorbereitet. Schon die jungen Kanadier kennen den Brauch, für die Zimmermädchen der Hotels Waren des täglichen Gebrauchs mitzubringen. Sie legen ihnen Socken, Büstenhalter, Make-up, Cremen, Kugelschreiber oder Ähnliches auf das Bett und erfreuen sich daran, so mit ihren großzügigen Gesten anderen Menschen eine Freude bereiten zu können. Wenn du nach Kuba reist, solltest du auch ein paar dieser Kleinigkeiten mitnehmen. Besonders beliebt sind auch Nivea Creme oder Tampons. 

Einkaufen mit Lebensmittelkarten gehört noch zum Alltag

10) Politik & Kommunismus

Viele Kubaner wissen, dass der Sozialismus nicht das Gelbe vom Ei ist und dass viele Landsleute in sehr bescheidenen Verhältnissen leben müssen. Sie haben sich aber damit arrangiert und gerade für die ältere Generation sind die Castro-Brüder und Che Guevara nach wie vor Helden. Es ist absolut nicht ratsam, mit Kubanern Diskussionen über Politik oder das Sozialistische Regime zu führen. Du könntest so den Stolz der Kubaner dabei sehr verletzen und ziemlich ins Fettnäpfchen treten. 

kuba-platz-revolution

11) Rumba und Reggaeton

Auf Kuba ertönt besonders in den Städten Musik aus jeder Ecke. Es sind fröhliche, packende Rhytmen, denen du dich einfach nicht entziehen kannst. Mit dem Hüftschwung der Kubaner kann unsereins leider keineswegs mithalten. Die Rumba ist kubanischen Ursprungs und ein sehr intensiver und leidenschaftlicher Paartanz, der mittlerweile auch zu den internationalen Turniertänzen zählt. 

Vor allem in Havanna und den anderen größeren Städten gibt es in den Bars abends oft Live-Musik. 

Der Reggaeton stammt eigentlich aus Puerto Rico und vereint die Stile Reggae, Hip-Hop und Merengue miteinander. Kuba hat seit Ende der 1999er Jahre viele bekannte Reggaeton Künstler hervorgebracht. Es ist eine sehr wilde, kraftvolle und progressive Musikrichtung. 

Das bekannteste musikalische Aushängeschild Kubas ist der Buena Vista Social Club. 

kuba-musiker

12) Kolonialstil 

Diese Architekturform, in der damals die Eroberer die Gebäude in der neu entdeckten Welt in ihren Kolonien errichteten ist eine Form des Klassizismus verbunden mit exotischen, dunklen Hölzern. Besonders in Havanna gibt es noch viele wunderschöne Kolonialstilbauten, die aber vielfach schon sehr baufällig und verwahrlost sind.

In Trinidad erstrahlt die Altstadt in besonders farbenfrohen Kolonialstilgebäuden mit den typischen, eisernen Gittern in den Fenstern. 

Wunderschöne Kolonialstilgebäude gibt es auch in der Stadt Cienfuegos zu sehen.  

kuba-trinidad-kolonialstil

13) Jahreszeiten auf Kuba: Trockenzeit und Regenzeit

Kuba ist die größte Insel der Karibik. Hier gibt es nicht die üblichen Jahreszeiten wie wir sie in Zentraleuropa bzw. Österreich kennen. Es herrschen das ganze Jahr über warme, tropische Temperaturen. Wobei es während der Regenzeit von Mai bis Oktober eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit gibt. In der Zeit von Juni bis November bilden sich auch viele Wirbelstürme (Hurrikans), die auch schon beträchtliche Schäden auf Kuba angerichtet haben. 

Die Trockenzeit von November bis April ist für uns Europäer etwas leichter zu ertragen, da die Luftfeuchtigkeit nicht so hoch ist. Generell ist es im südlichen Teil der Insel viel wärmer und schwüler als im nördlichen Teil. Bei Schlechtwetter kann es während der Monate Jänner und Feber im Badeort Varadero manchmal auch sehr ungemütlich, windig und kalt werden. Im südlichen Teil der Insel schlägt das Wetter nicht so schnell um. 

Außerdem gilt es bei einem Badeaufenthalt zu beachten, dass die Tourismus-Hochburgen Varadero und Cayo Santa Maria am Atlantik gelegen sind. Dieser ist generell von den Temperaturen her niedriger als das Karibische Meer, das an den Südteil der Insel angrenzt. 

Die berühmte Schweinebucht im Süden versprüht im Feber von den Temperaturen her viel karibischeres Flair als der Badeort Varadero. 

in Varadero ist es stets windig
Sonnenuntergang in Trinidad

Du hast persönliche Fragen zu einer Reise nach Kuba? Schreib mir gerne eine oder einen Kommentar auf diesen Beitrag. Gerne kannst du dir auch noch einmal meinen Beitrag zur Bus-Rundreise durch Westkuba durchlesen. 

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