Wenn die Tage kürzer werden, es abends schon empfindlich frisch ist und sich morgens erst spät die Nebelschwaden lichten – dann ist der Herbst angekommen. Die Natur zeigt sich von ihrer farbenprächtigsten Seite bevor im Winter alles von einer weißen Schneedecke bedeckt wird. Die klaren Herbsttage sind perfekt für Wanderungen. Die Tage sind nicht mehr diesig und milde Sonnenstrahlen tauchen alles in ein weiches Licht. Ich war heuer im Sommer definitiv zu wenig in den Bergen unterwegs. Daher nehme ich mir im Oktober ein paar Urlaubstage heraus, um ein wenig in die Schönheit unserer Natur in Kärnten eintauchen zu können. In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf einer Wanderung in den Nockbergen.
Biosphärenpark Nockberge
Ich nehme an einer geführten Wanderung in der Region Bad Kleinkirchheim teil. Gemeinsam mit Biosphärenpark Ranger Hans Peter und Mitstreiterin Kathleen werde ich die nächsten 6 Stunden in den Nockbergen unterwegs sein. Um etwas Energie zu sparen geht es mit der Biosphärenparkbahn von St. Oswald hinauf auf 1.900 m Seehöhe. Bevor wir mit unserer Gipfelwanderung zum Falkertsee starten, erfahren wir von Hans Peter noch, was sich hinter dem Begriff Biosphärenpark verbirgt.
Seit 2012 genießt das Gebiet den Status der unter dem Schutz der UNESCO liegt. Ein respektvoller Umgang und Achtsamkeit – Werte, auf die sich wieder immer mehr Menschen zu besinnen scheinen, stehen hier an oberster Stelle. Hans Peter erklärt uns:
Ursprünglich wollte man hier in den 1980er Jahren das größte Skigebiet Kärntens errichten. Zum Glück hat sich die Bevölkerung dagegen ausgesprochen. Wir können so einen einzigartigen Lebensraum erhalten, in dem Menschen und Tiere im Einklang leben und unseren Traditionen bewahrt werden!
„sanfte“ Gipfel in den Nockbergen
Zu meiner Schande muss ich gestehen dass ich als Kärntnerin zum ersten Mal in den Nockbergen unterwegs bin. Mein Auge schweift über die hügeligen Bergkuppen und ich verliebe mich auf Anhieb in diese unendliche Weite. Die Landschaft strahlt schon im bunten Herbstfarben und zwischendurch blitzen die schmalen Wanderpfade hervor, die sich in die Hänge schmiegen.
Auch wenn es auf dieser Tour keine ausgesetzten Stellen oder Klettersteige zu überwinden gibt, ist ein wenig Ausdauer trotzdem notwendig. Schon beim ersten Anstieg merke ich, wie mein Puls schneller schlägt und ich schwer zu atmen beginne. An der würzigen Bergluft hier auf 2.ooo m liegt es wohl eher kaum. Zu wenig war ich heuer im Sommer in den Bergen unterwegs. Meine Kondition lässt sehr zu wünschen übrig. Auch sanfte Hügel können das Herz höher schlagen lassen.
Speik & Zirben – die besonderen Früchte der Nockberge
Darum bin ich sehr froh darüber, dass Hans Peter immer wieder stehenbleibt. Obwohl die Alpenblumen schon verblüht sind, zahlt sich ein Blick auf den Boden aus. Man merkt, dass er in seiner Arbeit als Biosphärenpark Ranger voll aufgeht und uns beherzt all sein Wissen über die Fauna und Flora weitergibt. Er zeigt uns Flechten, Blumen und die verblühten Sträucher der Alpenrosen und macht sich mit uns auf die Suche nach Speik. Diese Heilpflanze ist auf dem ersten Blick sehr unscheinbar und versprüht einen herb-würzigen Duft. Nur mehr wenige dieser kleinen Pflänzchen stehen noch in der Blüte. Diese interessieren die wenigen lizensierten Speiksammler in den Nochbergen jedoch nicht so sehr wie die Wurzeln. Sie werden sorgfältig und nachhaltig ausgegraben und von einem Frankfurter Unternehmen zu Naturkosmetik verarbeitet.
In den Nockbergen findest du den größten Zirbenbestand der Ostalpen. Zirbenholz erlebt mittlerweile einen regelrechten Boom bei der Herstellung von Wohnstuben und Betten. Es soll nachweislich den Blutdruck senken und für einen tiefen Schlaf sorgen. Ich mag die Zirbe lieber in flüssiger Form. Als herb-süßes, rötliches Schnapserl, das mit einer leicht harzigen Note meinen Gaumen umspült. Das ausgiebige Sammeln von Zirbenzapfen ist aber im Biosphärenpark ein No-Go. Nur die Mitnahme von 3 Stück pro Person sind erlaubt. Mehr sind aber für das Ansetzen von einem Liter Zirbenschnaps aber auch nicht notwendig.
Mallnock
Nach weniger als einer Stunde erreichen wir den ersten Gipfel und machen eine kurze Rast. Wir genießen den Ausblick in die Tiefe, wo uns die Nockalmstraße zu Füßen liegt. Ich kann von dieser herbstlichen Hügel-Landschaft und dieser Weite kaum genug bekommen. Der einzige schneebedeckte Berg, der mir hier entgegenblickt is die Hochalmspitze. Sie thront als höchste Erhebung der Ankogelgruppe in den Hohen Tauern, die vor uns liegen.
Auf dem Weg zum Klomnok weht uns zuerst ein scharfer Wind um die Ohren. Mit einer Mütze und winddichter Kleidung lässt sich dieser jedoch problemlos aushalten. Wir wandern weiter hinter einer Bergkuppen entlang. Hier ist es wieder windgeschützter und zwischendurch öffnen sich die Felsen und geben wieder unvergessliche Ausblicke auf die Nockberge frei. Dieser Anblick lässt uns kurz innehalten, bevor es das letzte Wegstück auf den Klomnok hinaufgeht.
Klomnock
Dieser ist mit 2.331 m der höchste Gipfel der Nockberge. Nach dem Gipfelgruß suchen wir uns eine windstille Senke unterhalb des Gipfels. Endlich ist es Zeit für eine Rast und ich darf mein Jausen-Pinkale auspacken, das mir Hans Peter im Tal überreicht hat. Köstliche regionale Produkte lachen mir auf dem Schneidebrett entgegen, das in dem karierten Tuch eingeschlagen wurde. Der Ausblick ist gigantisch und die Jause genauso köstlich wie ich es erwartet habe. Ein unbezahlbarer Moment, der mich vollkommen glücklich und zufrieden macht.
über die Hundsfeldscharte zum Falkertsee
Der weitere Weg verläuft abwechselnd Berg bergauf und bergab. Teilweise gehen wir auf dem Alpe-Adria Trail und zeitweise queren wir auch den Weitwanderweg Salzsteig. Dieser führt in 20 Etappen von Sternstein im Mühlviertel (OÖ) bis nach Arnoldstein nahe der italienischen Grenze und ist 430 km lang. Der Alpe Adria Trail ist 750 km lang. Er führt vom Fuß des Großglockners in Kärnten (Österreich) über Kranjska Gora (Slowenien) bis nach Muggia in Friaul-Julisch Venetien (Italien).
Wir lassen den Blick noch einmal ausgiebig über die Nockberge schweifen. Hans Peter weiß viel zu erzählen. Über die höchsten Bergbauernhöfe in Kärnten, deren Produkte und wer auch in deren Nachbarschaft zu Hause war. Das wird aber an dieser Stelle nicht verraten.
Unsere letzte Etappe für diesen Tag führt zum Falkertsee. Das ganze Areal rund um den See wurde vor allem durch den Betreiber eines hier ansässigen Kinderhotels bekannt. Der ideenreiche Hotelier hat das Heidi Alm Bergresort ins Leben gerufen. Anhand der bekannten Heidi-Geschichte wird hier Groß und Klein gezeigt, dass das Leben auf der Alm voll von herrlichen Naturerlebnissen ist. Mit über 100 Figuren wird die Geschichte von Heidi und dem Ziegenpeter wiedererzählt und erlebbar gemacht.
Wir machen es uns auf der Terrasse einer der vielen schönen Hütten gemütlich. Hier genießen wir die letzten herbstlichen Sonnenstrahlen und stoßen auf unsere schöne Wanderung an.
Noch mehr Inspiration zum Thema Wandern findest du in folgenden Beiträgen:
- Wanderreise Madeira
- Wolayer See – Wanderung in den Karnischen Alpen
- Kräuterwandern im Großarltal
- Genuss-Wanderung in Bad Kleinkirchheim
- Däumling Klettersteig am Gartnerkofel
- Herbstwandern am Nassfeld
Du suchst eine Unterkunft in Bad Kleinkirchheim? Vielleicht kannst du dir ein Schnäppchen sichern:
Booking.com
Kennst du die Kärntner Nockberge oder warst du da vielleicht auch schon öfters zum Wandern? Hast du auch Touretipps für mich und meine Leser? Ich freue mich über deinen Kommentar!
Alles Liebe,
Anita
Transparenz:
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit der Kärnten Werbung. Ich durfte für den Wanderblog Berglust.at an dieser geführten Tour teilnehmen, und auch einen Bericht dazu für diese Seite verfassen.
6 Kommentare
Was für schöne Bilder… man möchte am liebsten gleich loswandern. 🙂
19. November 2018 at 8:30Liebe Grüße
Tanja
Das sind wirklich wunderschöne Eindrücke und Fotos liebe Anita! Diese Weitsicht und Aussicht hätte mir auch ausgesprochen gut gefallen.
16. November 2018 at 18:13Herzliche Grüße
Sabine
Das sind ja fantastische Ausblicke über die Gipfel! Ich beneide dich ein wenig, dass du in einer so schönen Region zu Hause bist.
So eine geführte Wanderung gibt ja immer viel interessante Informationen her, die man sonst nicht bekommen hätte. Und ich finde toll, dass die Bevölkerung sich erfolgreich gegen das Skigebiet gewehrt hat und so die Natur erhalten blieb.
Liebe Grüße
Gina
16. November 2018 at 16:19Ich glaube, ich muss dich mal besuchen und du musst mit mir „Flachländer“ eine Einsteigerwanderung unternehmen. Ist das schön!
15. November 2018 at 8:33Der Ausblick muss gigantisch sein und wenn man dann noch eine fachkundige Begleitung hat, bekommt man bestimmt die besten Aussichtspunkte gezeigt. Ene tolle Wanderung!
Ein sehr toller Blog hier werde ich des öfteren mal rein schauen :). LG aus dem Hotel Bozen und Umgebung
18. Oktober 2018 at 15:36Vielen Dank für die netten Worte! LG nach Südtirol
11. November 2018 at 11:34