Wanderreise – die Tagestouren im Check
Im April war ich eine Woche auf Madeira zum Wandern. Ich habe auf meinem Blog schon darüber informiert, was du auf Madeira essen und trinken musst. Für Kreuzfahrer, die nur 1 Tag auf der wunderschönen Insel verbringen, habe ich ebenfalls schon Tipps zusammengestellt. In diesem Artikel schreibe ich nun über die einzelnen Tagestouren unserer einwöchigen Wanderreise auf das portugiesische Eiland.
Diese Wanderreise wurde von den Naturfreunden St. Stefan im Gailtal organisiert. Wir waren 19 Personen, die gemeinsam mit Wanderführer Peter und Busfahrer Sidonio eine Woche lang Madeira erkundet haben.
Inhalt
Küstenwanderung Boca do Risco
Unser Bus holt uns am ersten Morgen um 8.30 Uhr bei unserem Hotel ab und wir fahren in den Osten der Insel. Nach einer Kaffeepause in Santa Cruz (denn die Bica, wie der Espresso in Portugal heißt ist ein tägliches Muss) geht es nach Machico (gespr. Maschiko). Zuerst wandern wir an einer der vielen Levadas der Insel entlang. Diese künstlich angelegten Wasserkanäle sind typisch für die Insel, da das Wasser vom niederschlagsreichen Norden in den trockenen Süden der Insel transportiert werden muss. Wir wandern durch eine üppige Landschaft bis zu einem Plateau direkt an der Küste. Der Ausblick von hier aus ist gigantisch. Wir sehen die Steilküste, an der wir schließlich mehr oder weniger bis nach Porto da Cruz entlangwandern. Hier besuchen wir nach einem leckeren Essen noch eine Zuckerrohrfabrik.
Distanz der Tour: ca. 9,8 km
reine Gehzeit: 4,5 Std.
Aufstieg: 280 m
Abstieg: 460 m
Diese Tour bietet herrliche Ausblicke auf das Meer und ist landschaftlich sehr eindrucksvoll. Entlang der Küste geht es immer auf und ab. Die Tour ist ein perfekter Einstieg für eine Wanderwoche auf der Insel.
Pico Grande
Der zweite Tag beginnt mit der Fahrt ins Nonnental/Curral das Freiras. Wir besuchen den Vista Point Eira do Serrado und erhaschen von hier aus schon einen Blick auf unser heutiges Tagesziel: den Pico Grande. Das Nonnental ist zwar nur 19 km von Funchal entfernt aber trotzdem ziemlich abgelegen. Das Tal ist nur von oben herab befahrbar und ein sehr kurviger und enger Weg führt abenteuerlich in das Tal hinab.
Von Faja Escura aus geht es über einen Wanderweg hinauf bis zum Eselsattel. Dabei durchqueren wir Eukalyptus- und Kastanienwälder bis wir oberhalb der Baumgrenze ankommen. Rundherum gibt es traumhafte Ausblicke auf das hohe Bergmassiv Madeiras. Aus zeitlichen Gründen schaffen wir den Gipfel des Pico Grande nicht ganz, da wir auch noch ein ganzes Stück bis zum Bus gehen müssen, der uns dann nach Camara de Lobos bringt. Hier im Weinbaugebiet der Insel essen wir anschließend in einem typischen Lokal den köstlichen Espetada.
Distanz der Tour: ca. 6,4 km
reine Gehzeit: 5,0 Std.
Aufstieg: 945 m
Abstieg: 380 m
Der Pico Grande hat es in sich. Es geht den gesamten Wanderweg über bergauf, eine gute Kondition ist unbedingt erforderlich. Bei stabilem Schönwetter ist die Sonneneinstrahlung während der Tour sehr intensiv, daher solltest du unbedingt genügend Wasser mit dabei haben.
Levada dos Tornos
Der dritte Tag unserer Wanderreise bietet nach den vielen Höhenmetern vom Vortag ein wenig Erholung für unsere Muskeln. Durch das Ribeira Brava Tal geht es bis nach Sao Vicente, einem Ort an der Nordküste der Insel. Hier machen wir einen Zwischenstopp bevor wir weiter zur kleinen Ortschaft Lombo do Urzal fahren. Nach einem kurzen Aufstieg gelangen wir zur längsten Levada Madeiras: die Levada dos Tornos ist 109 km lang und führt vorbei an Wasserfällen, durch einen Märchenwald bis wir in Fajá do Penedo ankommen, wo die üppigen Terrassenfelder angebaut werden.
Die Levada-Wanderung ist unglaublich entspannend und meditativ und zeigt wieder ein ganz anderes landschaftliches Bild von Madeira, als das was wir bis jetzt kennengelernt haben.
Nach der Einkehr in einem landestypischen Lokal kehren wir auf dem Rückweg zum Hotel noch in einer urigen Poncha-Bar ein. Das Nationalgetränk von Madeira ist die Poncha und die Poncha muss man unbedingt probieren, wenn man Madeira besucht. Normalerweise wird die Poncha Madeira mit Honig und Zitronensaft hergestellt aber es gibt auch andere Variationen, die unter anderem mit Orange, Maracuja oder auch Absinth gemacht werden. Der Hauptbestandteil ist jedoch Zuckerrohrschnaps, und der hat es wirklich in sich. Die Wirkung der Poncha sollte auf jeden Fall keiner unterschätzen, auch wenn man sie meistens erst beim 2. oder 3. Glas spürt.
Distanz der Tour: ca. 9,5 km
reine Gehzeit: 4,0 Std.
Aufstieg: 195 m
Abstieg: 240 m
Das ist eine Tour, die auch für Familien geeignet ist. Der Weg verläuft großteils im kühlen Schatten, perfekt also für einen gemütlichen Wandertag.
vom Pico do Arieiro bis zum Pico Ruivo
Die Königsetappe, wie der Panoramaweg zum höchsten Gipfel der Insel auch genannt wird, ist nur für schwindelfreie Bergfreunde geeignet. Schon kurz nach dem Einstieg vom Parkplatz des Pico do Arieiro aus geht es über schmale Stufen, Stiegen und Wege dahin. Auf der Tour durchqueren wir auch einige Felstunnels. Die Kulisse bei dieser Tour ist wirklich sehr imposant und einzigartig. Manchmal muss ich mich echt selbst daran erinnern, dass ich auf Madeira bin. Die Landschaft erinnert an manchen Stellen an den Grand Canyon und bei dieser Tour kommen alle Outdoor-Fans voll auf ihre Kosten. Das letzte Stück für uns durch ein Gebiet, in dem vor einigen Jahren ein Waldbrand uralte Baumheidebestände zerstört hat. Vom höchsten Gipfel Madeiras aus haben wir einen traumhaften Ausblick auf die Bergwelt der Insel und auf den Passatnebel, der sich im Norden schon wieder festkrallt. Der Abstieg ist dann etwas kürzer als der Aufstieg. Wir gehen bis zum Parkplatz von Achada do Teixeira, wo Sidonio mit dem Bus schon wieder auf uns wartet. Auf dem Weg zu unserem wohlverdienten Essen nach dieser Tour in Faial im Restaurant Grutas do Faial machen wir noch einen Zwischenstopp in Sanatana. Hier gibt es noch die typischen Spitzhäuser mit Strohdach zu besichtigen, die typisch für Madeira sind. Bewohnt werden diese aber nicht mehr, sie dienen nur zur Besichtigung.
Distanz der Tour: ca. 8,5 km
reine Gehzeit: 5 Std. 15 min.
Aufstieg: 590 m
Abstieg: 825 m
Wie bereits erwähnt ist diese Tour nur für alle schwindelfreien Wanderfreunde geeignet. Eine gute Kondition ist unbedingt erforderlich. Aufgrund der Länge ist auch davon abzuraten, diese Tour mit Kindern zu gehen.
von der Hochebene bis zu Naturschwimmbecken aus Lavagestein
Die letzte Tagestour führt uns von der Hochebene Paul da Serra, die mit Stechginster übersäht ist und durch den märchenhaften Loorberwald, der unter Naturschutz steht. Wanderführer Peter zeigt uns die Forellenlevada, in der Bachforellen zu sehen sind. Bei der Levada do Risco steigen wir zu einem romantischen Wasserfall ab. An dessen Fuße liegt eine schöne Lagune. Für mich persönlich ist das Wasser aber zu kalt, um hier eine Abkühlung zu suchen. Wieder steigen wieder zur Levada hinauf und gehen weiter bis zur Kreuzung mit der Levada dos 25 Fontes und der Lavada do Risco. Den Abschluss der Tour bildet der Gang durch einen 800 Meter langen Tunnel, durch den wir zu einem Forsthaus gelangen. Nach kurzer Gehzeit kommen wir schließlich wieder zum Parkplatz, wo unser Bus schon auf uns wartet. Mit Sidonie fahren wir nach Porto Moniz, das bekannt für seine Naturschwimmbecken aus Lavagestein ist, die direkt im Atlantiks liegen.
Distanz der Tour: ca. 5,6 km
reine Gehzeit: 4,5 Std.
Aufstieg: 100 m
Abstieg: 525 m
Diese leichte Tour führt vorwiegend bergab und ist daher von der Kondition her nicht so anspruchsvoll. Landschaftlich ist sie auch sehr interessant, denn sowohl die Hochebene aus auch der alte Lorbeerwald-Bestand sind sehr beeindruckend.
Fazit
Madeira hat mich schwer beeindruckt. Ich hatte davor überhaupt keine Ahnung von der landschaftlichen Vielfalt dieser Insel. Von Hochgebirgstouren bis zu entspannenden Levada-Wanderungen ist hier für Naturliebhaber alles möglich. Die Insel ist nicht unbedingt für einen Bade- und Strandurlaub ideal, für Outdoor-Fans und Wanderfreunde hat sie aber jede Menge zu bieten.
11 Kommentare
Hallo Anita,
10. Februar 2018 at 21:54wow, jetzt komme ich endlich zum Nachlesen der anderen Artikel über Madeira bei Dir! Wandern dort ist wirklich ein Highlight und Du warst ja total fleißig unterwegs! 🙂
Ich finde die Vielfalt der Insel klasse, da gibt es Küste, Hochgebirge und natürlich die Levadas. Tolle Tipps und wie immer bei Dir auch supertolle Fotos.
Danke!
Liebe Grüße
Barbara
Danke für deinen lieben Kommentar, Barbara! Oh ja, Madeira hat uns wohl beide beeindruckt mit seiner Vielfalt. Ich kann diese Insel wirklich jedem ans Herz legen, der spektakuläre Landschaften und ein tolles Essen auf Reisen liebt 🙂
16. Februar 2018 at 22:18Liebe Anita,
Wahnsinn, wie schön und vielseitig Madeira ist. Und dann scheint es auch noch ein ideales Wandergebiet zu sein. Ich finde die Küstenwanderung besonders schön. Aber auch die anderen Strecken scheinen landschaftlich einmalig gewesen zu sein. Ich danke dir für die Tipps. 😉
Viele liebe Grüße
9. Februar 2018 at 14:18Kathi
Hey Kathi,
16. Februar 2018 at 22:20die Küstenwanderung war tatsächlich meine Lieblingswanderung 🙂 Die Ausblicke und die Kulisse waren wirklich unvergesslich für mich. LG Anita
Liebe Anita,
das sind wunderschöne Fotos, die einfach nur Lust machen, Madeira kennenzulernen. Besonders faszinierend finde ich die Küstenwanderung Boca do Risco – da sieht es aus, als ob ihr über den Wolken wandern würdet. Ein Traum….
LG
17. September 2017 at 8:41Antje
Liebe Anita,
12. September 2017 at 6:56Oh, Madeira ist ja wunderschön! Die Insel mit Wanderungen zu erkunden finde ich klasse. Deine Bilder sind so beeindruckend, die Landschaft muss wirklich wunderschön sein. Zu schade, dass man vor dem Bildschirm nicht die Geräusche und Gerüche mitgeliefert bekommt, die zu den bildern passen. Das wäre urlaubsfeeling pur!
Lieben Gruß, Susanne
Ich mag Madeira sehr, auch wenn ich es noch immer nicht geschafft habe einen Artikel über diese wunderbare Wanderinsel zu schreiben.
11. September 2017 at 10:41Aber beim Lesen deines schönen Berichts, habe ich mich ein bisschen zurück geträumt zu Levadas, Wasserfällen und tollen Ausblicken über die Insel.
Danke und liebe Grüße
Katja
Wow, das wäre genau meins! Deine Bilder mit dem genauen Bericht machen mich wirklich neugierig auf diese wunder-, und wanderbare Insel. Nach den Kilometern an Gehzeit könnte ich es schaffen, danke liebe Anita!
29. Juni 2017 at 21:09Danke dir, liebe Gabi! Das wäre als natur- und sportbegeisterte Wandrerin genau das Richtige für dich 🙂 LG Anita
17. Juli 2017 at 11:17Sehr coole Wanderungen, die ihr da gemacht habt. Ich muss auch unbedingt mal weiter an den Beiträgen zu meinen Madeira-Wanderungen schreiben. Ich habe teilweise nämlich ganz andere, aber auch sehr beeindruckende Touren erlebt. 🙂
Bisher sind allerdings erst 3 Beiträge auf dem Blog gelandet.
Viele Grüße
29. Juni 2017 at 14:51nossy
Liebe Nossy, freut mich, dass du von der Insel genau so begeistert bist wie ich 🙂 Dann muss ich schnell man zu deinen Beiträgen huschen, bin ja neugierig was du so erlebt hast. LG, Anita
17. Juli 2017 at 11:19