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7 Tage Toskana Road-Trip: Routenempfehlung, Tipps und Sehenswürdigkeiten

Seit unserem letzten Road Trip an die Côte d’Azur meinem Mini Cooper Cabrio sind schon wieder ein paar Jahre vergangen. Ich hatte den daher den Wunsch, den Sommerurlaub 2021 in Italien zu verbringen und einen Toskana Road-Trip mit dem Mini zu machen. Alle Informationen zu unserer Reiseroute für eine Woche durch die Toskana erfährst du in diesem Beitrag – inkl. Reiseplan als Download für deine Reiseplanung. 

Tag 1: Anreise & Reiseroute nach Florenz

Wir starten um 5.30 Uhr bei uns daheim in der Region Nassfeld-Hermagor. Unsere Reiseroute führt uns über den Nassfeldpass / Passo Pramollo bis nach Pontebba, wo wir auf die Autobahn auffahren. Unsere Reise führt über Portogruaro, Venedig, Padova und weiter über die A 13 bis Bologna. Die Strecke von Bologna bis Florenz führt über den Toskanischen Apennin. Hier geht es durch viele Tunnels und kaum an Städten und Ortschaften vorbei.  Bei Barberino di Mugello beschließen wir, die Autobahn zu verlassen und über die Landstraße bis nach Fiesole zu fahren. Ab hier führt die Route durch bezaubernde Dörfer und über Bergstraßen mit wunderschönen Ausblicken. 

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Fiesole

Schon bei meinem Städtetrip nach Florenz mit meinen Freundinnen 2018 habe ich Fiesole besucht. Als Einstimmung auf diese wunderbare kulturelle Metropole möchte ich mit Otmar einen Zwischenstopp in Fiesole einlegen. Von hier aus kannst du einen einzigartigen Ausblick auf die Hauptstadt der Toskana genießen. Leider muss ich feststellen, dass die Corona-Pandemie hier einige Opfer gefordert hat und viele Lokale seit meinem letzten Aufenthalt in dem Ort geschlossen wurden. Trotzdem ist Fiesole sehr schön und der perfekte Ort, um sich auf einen einwöchigen Aufenthalt in der Toskana einzustimmen

Florenz

Wenn du mit dem Auto nach Florenz fährst, sind die Fahrt durch die Altstadt und das Parken in der Stadt immer eine besondere Herausforderung. In Florenz ist Vorsicht geboten: die ZTL Zone – die verkehrsberuhigende Zone darf nur mit Sondergenehmigung befahren werden, z.B. wenn deine Unterkunft in dieser Zone liegt. Parkplätze in Florenz sind sehr rar und auch sehr teuer. Wenn du nach einer Unterkunft in Florenz suchst, dann schau am besten auch gleich, welche Parkmöglichkeiten es in der Nähe gibt. Ich habe im Vorfeld unserer Toskana-Reise in den Reisepodcast von Traveloptimizer hineingehört und dort viele Tipps für einen Road Trip in die Toskana bekommen. Für unseren Aufenthalt in Florenz habe ich auch das dort empfohlene Hotel gebucht. Es liegt ganz zentral, direkt an der Ponte Vecchio, einem der Fiorentiner Wahrzeichen. 

Sightseeing in Florenz

Wir haben uns für unseren Besuch in Florenz vorgenommen, die Kuppel des bekanntesten Wahrzeichens der Stadt zu besichtigen. Brunelleschi’s Kuppel, die den Dom Santa Maria del Fiore ziert, gilt auch heute noch als architektonisches Meisterwerk. Die Tickets dafür besorgst du am besten online, wo du auch gleich eine Uhrzeit für deine Besichtigung buchen musst. Die Anzahl der Besucher ist nämlich streng begrenzt. Der Aufstieg ist führt über 576 Stufen und ist sehr schmal und schweißtreibend. Falls du körperlich nicht fit bist oder eine Einschränkung beim Gehen haben solltest, musst du auf den Aufstieg leider verzichten. Es gibt keinen Lift, der zur Kuppel führt.  

Ansonsten solltest du dich einfach durch die schöne Altstadt von Florenz treiben lassen und das „Bella-Italia-Gefühl“ intensiv in dich aufzusaugen. 

Meine Restauranttipps für Florenz habe ich einem eigen Beitrag Essen in Florenz zusammengefasst. 

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Piazzale Michelangelo

Der schönste Ort, um den Sonnenuntergang oder die goldene Stunde in Florenz zu genießen ist der Piazzale Michelangelo. Der Platz ist bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Von hier aus hast du einen wunderschönen Ausblick auf die Altstadt mit ihren historischen Gebäuden sowie den Fluß Arno mit seinen markanten Brücken. Weitere Sightseeing Tipps für Florenz findest du in meinem Beitrag für einen Kurztrip nach Florenz.

Hotel in Florenz, 1 Nacht

Direkt an einem der bekanntesten Wahrzeichen von Florenz liegt das Bed & Breakfast Pitti Palace al Ponte Vecchio. In der gleichen Straße gibt es ein öffentliches Parkhaus, das benutzt werden kann. Die Zimmer im B&B sind eher klein, aber das ist bei einem Städtetrip in Ordnung. Wir konnten vom Zimmer aus direkt auf die Ponte Vecchio und das bunte Treiben in den Gassen blicken. Das Hotel ist so zentral gelegen, dass der Dom, die Uffizien und viele andere Sehenswürdigkeiten in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar sind. Auch der beliebte Aussichtspunkt Piazzale Michelangelo ist gut zu Fuß erreichbar. Das absolute Highlight der Unterkunft sind der Frühstücksraum und die kleine Terrasse. Von hier aus kannst du über die Dächer von Florenz blicken und zusehen, wie die Stadt morgens erwacht. Das Frühstück war vielfältig und ausreichend und wurde uns zum Tisch serviert. 

Hotel Florenz:
B&B Pitti Palace, Borgo San Jacopo 3/R, 50125 Firenze
Mail: fi.pitti@hotelbb.com
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Frühstück mit Top-Aussicht im B&B Pitti Palace

Tag 2: Strada in Chianti Teil 1 & San Gimignano

Am zweiten Tag verlassen wir Florenz nach dem Frühstück. Wir nehmen die Stadtausfahrt durch die Porta Romana in Richtung Süden und lassen uns vom Navi dann zum Beginn der SR222 bei Grassina leiten. Hier startet die Strada in Chianti oder auch Chiantigiana, wie sie vielfach genannt wird. Die Route über die SR222 führt von Florenz nach Siena und ist gesamt 69 Kilometer lang. Die wichtigsten Orte sind Greve in Chianti, Panzano, Castellina, Radda, Gaiole und Siena.

Ein Road Trip entlang der Weinstraße führt durch viele bezaubernde Dörfer und eine wunderschöne Landschaft mit weinbewachsenen Hängen, sanften Hügeln und entzückenden Weinkellereien. Entlang der Chiantistraße kann man geführte Besichtigungen durch Weinkellereien unternehmen und Weine, Olivenöl und Wurstwaren verkosten. 

Buchungen für Weintouren:

Greve in Chianti

Wir haben an der Strada in Chianti einen Stop in der kleinen Stadt Greve gemacht. Der Ort gilt als „Tor zur Chianti-Weinstraße“. Das Herz von Greve in Chianti ist der Hauptplatz, die Piazza Matteotti  der von Bogengängen gesäumt wird. Hier befindet sich auch auf das Rathaus im Stil der Neorenaissance und die Kirche Santa Croce, die über den Überresten einer mittelalterlichen Kirche errichtet wurde. 

In Greve befindet sich das berühmte Castello di Verrazzano mit seinen prestigeträchtigen Weinkellern. Auch hier werden täglich Besichtigungen und Verkostungen angeboten. Im Weinmuseum können über 100 Weinsorten probiert werden. An diesem zweiten Tag unserer Reise verlassen wir die Chianti-Straße in Castellina in Chianti. Von dort biegen wir nach San Gimignano ab, wo wir uns für drei Nächte eine Unterkunft gemietet haben. 

Unterkunft in San Gimingnano, 3 Nächte

Um für die Erkundung der Strada in Chianti, Siena und das Val d’Orcia eine gute Ausgangslage zu haben, haben wir das berühmte und pittoreske Städtchen San Gimignano als Basis für die nächsten Tage ausgesucht. Da uns als berufstätige Reisende auch der Erholungsfaktor besonders wichtig ist, haben wir uns für eine kleines, entzückendes Agriturismo etwas außerhalb von San Gimignano mit Pool entschieden. Ich wurde durch Bloggerin Doris aka Miss Classy auf dieses B&B aufmerksam.

Das Haus hat sich als wahrer Glücksgriff erwiesen. In dieses Kleinod mitten in den Wein- und Olivenhainen mit Pool und großzügiger Terrasse haben wir uns sofort verliebt. Die Zimmer sind einfach aber gemütlich ausgestattet. Das Highlight ist der Pool, von dem aus man die mittelalterliche Skyline von San Gimignano mit den Geschlechtertürmen bewundern kann. Der Pool wurde jeden Morgen zu meinem Lieblingsort für eine kurze Yoga-Praxis.

Das Frühstück wurde jeden Tag liebevoll als Buffet vorbereitet und wir haben es auf der Terrasse mit Blick in die Weinberge genossen. Abends hätten wir auch gegen Aufpreis ein Menü im B&B einnehmen können, wir sind aber immer in die Stadt spaziert, um uns dort durch die Lokale kosten zu können. Die Familie Rossi stellt auch mehrere Unterkünfte in der Altstadt von San Gimignano zur Verfügung. Das Bed and Breakfast Ponte a Nappo mit Pool befindet sich wie bereits erwähnt etwas außerhalb vom Stadtzentrum (ca. 30 min. Spaziergang). 

Unterkunft San Gimignano:
B&B Ponte a Nappo, Via Vecchia 66 – 53037 San Gimignano (SI)
Mail: info@rossicarla.it
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Tag 3: Strada in Chianti Teil 2 & Siena

Am dritten Tag unseres Toskana Road-Trips sind wir von San Gimignano über Poggibonsi und dann über die SP130 wieder nach Castellina in Chianti gefahren. Hier sind wir wieder in die Chianti-Straße eingestiegen. Wir nehmen die Route von Castellina über die SR429 nach Radda in Chianti. Von dort geht es weiter über die SP 102 bis nach Siena. 

Siena – das „Must-See“ beim Toskana Road-Trip

Der gute Ruf eilt Siena voraus, weshalb diese Stadt auf keinem Fall bei einem Toskana Road-Trip fehlen darf. Ich hatte die berühmte Stadt als junge Frau bei einer Italien-Rundreise 2006 schon einmal besucht. Natürlich war ich gespannt darauf, wie sich Siena in den darauffolgenden 15 Jahren verändert hatte. Wenn wir uns nicht gerade mitten in einer Pandemie befinden, findet in Siena zwei Mal pro Jahr der berühmte Palio die Siena statt. Bei dem Pferderennen am Piazza del Campo wird ein Wettkampf zwischen den einzelnen Stadtteilen von Siena ausgetragen. Er gilt als eines der härtesten Pferderennen der Welt. Die Piazza del Campo gilt als einer der schönsten Plätze der Welt. 

Parken in Siena

Wie in allen italienischen Städten sind Parkplätze rar und teuer. Die Parkmöglichkeiten von Siena sind sehr gut ausgewiesen und beschildert. Wir haben in einem Parkhaus bei der Porta Fontebranda geparkt. Von hier aus führen einige Rolltreppen in die historische Altstadt von Siena. 

Sehenswürdigkeiten Siena

Wenn du die Rolltreppen in die Altstadt nimmst erreichst du nach wenigen Schritten die Piazza Duomo. Der Dom Santa Maria zählt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten von Siena. Er liegt auf dem höchsten Punkt der Stadt und erstrahlt in einer markanten Fassade aus romanischen und gotischen Stilelementen. 

Piazza del Campo Siena 

Vom Domplatz spazieren wir über weitere Plätze und durch enge Gassen zum Piazza del Campo. Du findest dich in Siena sehr leicht ohne Navi-App oder Karte zurecht. Es sind überall Hinweisschilder an den Häuserfassaden angebracht, die den vielen Touristen den Weg weisen. Trotz Pandemie ist die Stadt im Sommer 2021 sehr gut besucht. Wobei sich vor 2020 sicherlich noch viel mehr Besucher und Reisegruppen aus aller Welt durch die Gassen der Altstadt geschoben haben. 

Die Piazza del Campo ist sehr beeindruckend und prächtig. Ob es sich aber wirklich um einen der schönsten Plätze Italiens handelt sei dahingestellt. Da würden mir schon einige Städte einfallen, die mit Siena und dem Campo durchaus konkurrieren können (der Piazza Unitá in Triest z.B.). 

Zumindest gibt es viele Restaurants und Lokale rund um den Platz. Wir entfliehen der gleißenden Juli-Hitze und lassen uns in einem Ristorante am Campo nieder um dem bunten Treiben ein wenig zu folgen und unseren Hunger und Durst im Schatten zu stillen. Anschließend brechen wir wieder nach San Gimignano auf. Wir wählen für den Rückweg nicht die Chiantigiana, sondern die Schnellstraße, die Florenz mit Siena verbindet. 

Den restlichen Nachmittag lassen wir am Pool unserer Unterkunft ausklingen, bevor wir uns wieder ein nettes Lokal in San Gimignano für das Abendessen aussuchen. Alle kulinarischen Tipps für San Gimignano und zu diesem Toskana Road Trip wird es in einem eigenen Blogbeitrag geben. 

Tag 4: Entspannen & Ausflug in das Val d’Orcia

Da wir auch ein wenig Erholung notwendig haben verbringen wir den Vormittag unseres vierten Urlaubstages am Pool. Für den Nachmittag haben wir uns die Fahrt in das Orca-Tal vorgenommen. Das Val d’Orcia zählt zum UNESCO Weltkulturerbe und zeigt die typische Landschaft der Toskana in ihrer vollkommensten Form. Hier gibt es die berühmten Zypressen-Alleen zu sehen, die sich sanft über bewirtschaftete Hügel schwingen und zu alleinstehenden Höfen führen. Unser Toskana Road-Trip fällt auf die erste Juli Woche. So erleben wir auch, wie die Landwirte der Region mit großen Ernte-Maschinen auf den steilen Hügeln unterwegs sind, um das Stroh und Getreide zu pressen. Wir sehen u.a. auch wunderschöne Sonnenblumenfelder, die in voller Blüte stehen. Natürlich finden wir auch die bekanntesten Fotospots der Toskana. 

San Quirico d’Orcia

San Quirico d’Orcia ist das Tor zu der Gegend, bekannter sind die Orte Montalcino, Pienza und Montepulciano. Leider haben wir es zeitlich nicht geschafft, diese drei genannten Orte zu erkunden. Dafür habe ich einen kleinen Fotospaziergang durch San Quirico gemacht und bin dabei auf den Horti Leoni gestoßen. Das ist ein öffentliche zugäglicher italienischer Garten aus dem 16. Jahrhundert. Außerdem habe ich die Collegiata Kirche bewundert, die direkt an der Via Francigena – dem Frankenpilgerweg liegt. 

Horti Leoni in San Quirico d’Orcia
Gassen von San Quirico d’Orcia
Zypressenalleen und sanfte Hügel – typisch Toskana

Castellina in Chianti

Nachdem wir das Licht der goldenen Stunde bis zum Schluss bei unserer Fahrt durch die Zypressen-Landschaften genossen haben, entscheiden wir uns wieder für die Strada in Chianti, um dort unser Abendessen zu genießen. Wir suchen uns dafür den quirligen Ort Castellina in Chianti aus. Es ist hier allerdings eine ziemliche Herausforderung, ohne Reservierung einen Platz im Freien auf einer der vielen Restaurant-Terrassen zu bekommen. Mitunter ist auch die aktuell stattfindende Fußball EM ein Grund dafür. Aber wir haben Glück und ergattern einen Tisch bei einer Taverne und können hier ein wunderbares Abendessen genießen. Und wir erleben hautnah das Halbfinale Italien gegen Spanien, das auf vielen Bildschirmen live übertragen wird. 

Tag 5: Volterra, Spiagge Bianche, Lido di Camaiore

Am Morgen des fünften Urlaubstages checken wir nach dem Frühstück aus unserem bezaubernden Agriturismo aus. Wir verlassen das Landesinnere der Toskana und brechen in Richtung Meer auf. Zuerst besuchen wir noch die  wunderschöne Stadt Volterra.

Volterra 

Schon die Fahrt hinauf auf den Hügel zur mittelalterlichem Stadt mit ihrem etruskischem Erbe ist besonders im Cabrio spektakulär und aussichtsreich. Wir halten kurz vor Volterra beim Vistapoint oberhalb der riesigen roten Metallring Skulputur „L’Anello“ vom Künstler Mauro Staccioli direkt an der SS68. Von hier aus genießen wir einige Minuten die großartige Aussicht. 

L’Anello Vista Point bei Volterra

In Volterra erwarten dich römische Gebäude, umgebaute Tempelmauern und in Renaissancepalästen verstecke antike Inschriften. Volterra kann auf eine lange Geschichte zurückblicken und zählt zu den schönsten Orten der Toskana. Besonders sehenswert sind die gut erhaltenen Stadttore von Volterra, die auch zu den Wahrzeichen der Stadt zählen.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Volterra:

  • Piazza dei Priori mit dem Palazzo dei Priori
  • Etruskisches Museum
  • das Römische Theater
  • Dom mit Taufbecken
  • Porta San Felice mit seinem Oratorium: von hier aus hast du einen wunderschönen Panoramablick 

Wenn du dich sehr für die archäologischen Schätze aus der Zeit der Etrusker interessierst, dann empfehle ich dir den Reisebericht der Reise-Zikaden zu Volterra. Da findest du viele detaillierte und gut recherchierte Informationen zu diesem Thema. 

Filmfans ist Volterra vielleicht aus der Twilight Saga ein Begriff. Volterra ist die fiktive Heimat der Volturi, deren große Versammlung hier tagt um über den Tod von Edward zu entscheiden. Die Dreharbeiten fanden allerdings nicht in Volterra, sondern in Montepulciano statt.

Blick auf Volterra

Spiagge Bianche Rosignano Solvay

Der bizarrste Ort auf unserem Toskana Road-Trip war der weiße Strand von Rosignano Solvay. Er ist der einzige puderzucker-weiße Sandtrand in Italien. Normalerweise findet man solche Strände eher in der Karibik oder im Indischen Ozean. Dieser Strand in der Toskana hat sein Aussehen nicht Mutter Natur zu verdanken, sondern einer Chemiefabrik in Strandnähe, die jahrzehntelang ihre Abwässer und Chemikalien hier direkt ins Mehr geleitet hat.

Die in Form eines Engels auf meiner linken Schulter sitzende Umweltschützerin in mir hat alleine beim Gedanken daran schon laut aufgeschrien und wollte natürlich einen großen Bogen um diesen Ort machen. Der Teufel auf meiner rechten Schulter, der als Reisebloggerin und Fotohunterin neugierig auf diesen Strand war, hat allerdings noch lauter geschrien  – und natürlich gewonnen. Nach vielen Recherchen und Onlinebewertungen im Netz, die den Strand als nicht gefährlich eingestuft hatten, habe ich mich kurz in das türkis-blaue Meer hier gewagt. Den Artikel von Petra Reski, den sie für die Zeitschrift Mare verfasst hat, kannte ich zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht. Denn dann hätte vermutlich doch das Engerl auf meiner linken Schulter gewonnen. Otmar war die ganze Sache generell zu suspekt – er hat das Bad im Chemie-Meer dann schließlich verweigert. 

Viareggio – Lido di Camaiore

Nach dem kurzen Sonnenbad am weißen Strand von Rosignano Solvay brechen wir nach Viareggio auf. Hier verbringen wir noch drei Nächte in einem Hotel in Strandnähe. Wir möchten Sommer, Sonne, Strand und Meer genießen und auch noch ein paar Ausflüge in der Umgebung machen. Die Abende verbringen wir an der langen Strandpromenade vom Lido di Camaire. Wir können in unserem Hotel Fahrräder kostenlos ausborgen und radeln damit abends wie die vielen Einheimischen die Promenade entlang. 

Hotel Viareggio:
Versilia Lido/UNA Esperienze, Viale Sergio Bernardini 335/337, 55041 Lido di Camaiore
E-Mail: VersiliaLido@unaesperienze.it

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Tag 6: Relaxen, Pisa & Lucca

Zunächst starten wir mit einem ausgiebigen Frühstück und ein paar entspannten Stunden am Pool in den Urlaubstag. Als gegen Mittag ein paar dunkle Wolken aufziehen, entscheiden wir uns für Sightseeing Programm. Wir fahren nach Pisa, das ca. eine halbe Stunde Autofahrt von unserem Strandabschnitt entfernt liegt. 

Pisa & der schiefe Turm

Schon auf unserer Anreise zum Lido di Camaiore sind wir über die SS1 an Pisa vorbeigefahren. Die Skyline der Stadt ist sehr unspektakulär. Wirklich auffallend sind nur der schiefe Turm und die Kuppel des Baptisteriums. Der schiefe Turm von Pisa gehört zu den berühmtesten Bauwerken der Welt. Wenn man also in die Toskana reist und sich in der Nähe von Pisa aufhält, gehört es unweigerlich dazu, den Turm zu besuchen.

Darauf solltest du achten, wenn du Pisa besuchst:

  • ZTL Zone – Zona traffico limitato
    In einigen Italienischen Städten gibt es diese Fahrverbotszonen, die du nur mit einer Sondergenehmigung befahren darfst. Diese sind durch Schilder gekennzeichnet und werden auch mit Kameras überwacht. Die Kennzeichen werden dabei aufgezeichnet und registriert. Wer sich ohne Genehmigung in diesen Zonen aufhält, muss mit hohen Strafen rechnen. Diese können oft erst Monate später eintreffen

  • Parken in Pisa
    In Pisa gibt es – im Gegensatz zu Florenz – die Möglichkeit, günstiger oder sogar gratis zu parken. Wir haben uns für den kostenpflichtigen Parkplatz and der Via Pave entschieden. Von hier aus sind es nicht einmal 5 min. Fußweg zum Areal wo sich der schiefe Turm befindet. 
    Klick hier: Tipps zum Parken in Pisa & Infos zur ZTL Zone in Pisa

Der Turm steht auf der Piazza dei Miracoli – dem Platz der Wunder. Das ganze Areal wurde wunderschön angelegt. Der Glockenturm gehört zur Kathedrale Santa Maria Assunta. Gemeinsam mit dem Baptisterium, der Taufkirche mit der imposanten Kuppel, gehören die drei Bauwerke zum UNESCO Weltkulturerbe. 

Das Areal rund um die Piazza dei Miracoli hat auf uns leider überhaupt keinen einladenden Eindruck gemacht. Pisa zeigt sich hier von einer sehr maroden und heruntergekommenen Seite. Das war auch der Grund, warum wir uns nicht mehr von Stadt ansehen wollten. 

Glaubt man jedoch dem Blogbeitrag von Places of Juma, so soll es in Pisa doch einige schöne Sehenswürdigkeiten und eine sehenswerte Altstadt abseits der Straßen rund um den schiefen Turm geben. Wir machen uns stattdessen nach Lucca auf, wo wir den Abend verbringen und etwas essen möchten. Die Fahrt von Pisa nach Lucca dauert etwas mehr als 30 min. mit dem Auto.

Lucca

Es ist bereits 18 Uhr als wir in Lucca eintreffen. Im Sommer ist das zum Glück kein Problem. Es ist abends immer noch schön warm und sehr lange hell. Lucca ist bekannt für seine bezaubernde Altstadt, die von einer historischen Stadtmauer umschlossen wird. Außerdem gibt es viele schöne Plätze, malerische kleine Gassen einladende Restaurants, Bars und Cafés. Wir erreichen die Innenstadt durch das Stadttor „Porta Santa Maria“. Hier befindet sich auch ein kostenpflichtiger Parkplatz, wo wir unseren Mini am Parcheggio Metro stehenlassen können. 

Fahrradtour auf der Stadtmauer von Lucca

Die historische Stadtmauer wurde im 16./17. Jahrhundert erbaut. Die Einwohner und Urlauber lieben es, diese Strecke zum Spazieren, Flanieren, Laufen oder Radfahren zu nutzen. Bei der Porta Santa Maria ist es möglich, auf dem Weg einzusteigen, der auf vier Kilometern rund um die Stadt führt. Außerdem gibt es hier auch einen Fahrradverleih. Wir haben uns hier Fahrräder für eine Stunde ausgeborgt. In dieser Zeit kannst du gemütlich zwei Mal die Strecke abfahren, inklusive Fotopausen. Die Fahrräder waren (für italienische Verhältnisse) in einem sehr guten Zustand. Es lohnt sich und macht total viel Spaß, die Stadtmauer und die historische Altstadt auf diese Weise zu erleben.

Piazza dell’Anfiteatro

Dieser markante, ellipsenförmige Platz geht auf eine antike römisches Arena zurück. Der Platz ist nur durch vier große Rundbögen zugänglich. Ansonsten ist er von Häusern umbaut, die alle in gelben oder naturfarbenen Tönen gestrichen sind. Besonders ins Auge stechen die auffallenden grünen Fensterläden. Die freistehende Piazza wird von zahlreichen Restaurants und Bars gesäumt. Hier pulsiert am Abend das Leben und du kannst im typischen italienischen Ambiente ein unvergessliches Abendessen erleben. 

Tag 7: Strandtag am Lido di Camaiore

Unseren letzten Urlaubstag möchten wir gemütlich am Strand ausklingen lassen. Viareggio wird auch die „Perle der Versilia-Küste“ genannt. Der mondäne Badeort zieht seit dem 19. Jahrhundert Künstler und „gut betuchte“ Badegäste an. Zu Viareggio zählen die Küstenabschnitte Lido di Camaiore, Marina di Pietrasanta und Forte dei Marmi. Der komplette Strandabschnitt wird von privaten Strandbädern, sogenannten „Bagnis“ oder „Stabilmentos“ gesäumt. Diese wurden vorwiegend im „Liberty Style“, dem Jugendstil erbaut.

In Viareggio ist es nicht so wie wir es von der Adriaküste kennen möglich, ein Hotel mit direktem Strandzugang buchen zu können. Die Hotelgäste bekommen zwar einen kleinen Rabatt auf die Eintrittspreise, die Strandbäder gehören aber nicht direkt zu den Hotels. Gefühlsmäßig ist der gesamte Strandabschnitt von Viareggio mit privaten Bagni verbaut. Es gibt nur einen einzigen freien, nicht bewirtschafteten Strandzugang im Süden der Stadt. Sonst ist es kaum möglich, mal schnell und unkompliziert einen Strandspaziergang zu machen. Die Eintritte in die Badeanstalten kosten zwischen 30 und 70 Euro pro Tag. Dafür gibt es dann entweder zwei Schirme mit Liegen, oder sogar ein ganzes Zelt mit Liegen, Stühlen und einem Tisch.  

Nachdem die Preise relativ hoch sind, haben wir uns auch für das schönste Bagno am Lido di Camaiore entschieden. Die Zelte im Bagno Patrizia sehen wie einer Wüsten-Oase von 1001 Nacht entsprungen aus. Bei jedem Bagno ist auch ein kleiner Restaurantbereich mit Shop angeschlossen. Hier kannst du auch dein Mittag- und Abendessen mit Strandblick genießen. In den Sommermonaten empfiehlt es sich allerdings rechtzeitig zu reservieren. Wir bekommen leider keinen Tisch im Bagno Patrizia am Abend und lassen unseren letzten Urlaubstag in einem Fischlokal an der Promenade ausklingen. 

Am nächsten Morgen treten wir nach dem Frühstück unsere Heimreise an. Die Route führt uns von Viareggio über Lucca, Florenz, Bologna, Ferrara, Padua, Venedig und dann schließlich nach Udine und über den Nassfeldpass zurück ins Gailtal. 

Fazit 7 Tage Toskana Road Trip

Um einen reinen Badeurlaub am Strand mit Aperol Spritz in Plastikstühlen, Gratis-Chips und dem Meeresrauschen und Kindergeschrei im Hintergrund genießen zu wollen, sollten Österreich nach wie vor die Adria-Küste der Versilia vorziehen. Die Strandpromenaden und Flaniermeilen in Lignano und Jesolo sind definitiv schöner als jene von Viareggio und das Preis-Leistungsverhältnis ist um einiges besser. 

Generell zählt die Toskana zu den teureren Regionen Italiens. Die Preise für Speisen und Getränke sind höher als bei uns in Kärnten. Besonders in der Chianti-Region musst du in einer einfachen Trattoria für ein Glas Chianti Classico ca. € 7,- berappen (Stand Sommer 2021). Ein Abendessen für 2 Personen kostet mit Vor- und Hauptspeise ca. € 80,- bis € 100,-. 

Abgesehen davon war unser Toskana Road-Trip ein wunderbarer Urlaub. Wie bei jedem Road-Trip haben wir in kurzer Zeit sehr viel erlebt und gesehen. Bei einem Road-Trip nimmst du so viele Eindrücke mit, dass es dir länger als nur eine Woche Urlaub vorkommt. Du kannst natürlich in eine Woche noch einige Stadtbesichtigungen mehr hineinpacken, dann kommt aber der Erholungsfaktor etwas zu kurz. Wir haben die Stunden am Pool in San Gimignano, Viareggio und an den Stränden genauso genossen. Nur Sightseeing-Programm in den vielen mittelalterlichen Städten zu machen wäre dann auch ein wenig eintönig geworden.

Bei unserer nächsten Toskana Reise möchten wir unbedingt den Süden der Region genauer erkunden. Die Highlights dort sind Grossetto, Saturnia, Pitigliano, Montepulciano, Pienza, die Maremma oder auch die Insel Elba. 

Die Toskana ist landschaftlich ein Highlight in Italien. Verbunden mit den schönen Stränden, dem köstlichen Essen, den ausgezeichneten Weinen und Oliven wird die Reise unvergesslich für Genießer, Sonnenanbeter und Entdecker.

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4 Kommentare

  • Antworten ReiniD

    Schöne Eindrücke, Bilder und ein toller Bericht!
    Definitiv eine Inspiration für einen Toskana-Trip.
    In welchem Monat habt ihr die Reise gemacht?
    Grüße aus NÖ

    28. März 2023 at 17:43
    • Antworten Anita

      Hallo Reini,
      danke für deine Nachricht. Wir haben diese Toskana-Reise Anfang Juli 2021 gemacht. LG, Anita

      8. April 2023 at 12:27
  • Antworten Küchenrückwand-Folie

    So schöne Bilder! Ich war schon lange nicht mehr reisen. Dieser Blog inspiriert mich wieder öfters mal zu Reisen, wo die Zeit noch da ist und die Gesundheit noch mit macht.

    Liebe Grüße Alisa

    26. März 2022 at 20:30
  • Antworten Reinhard

    Du hast die Gabe deine Beiträge so lustvoll zu formulieren, dass man sich gleich ins Auto setzen und in die Orte deiner Schilderungen fahren will. Gespickt mit Detail- und Quartierinformationen und unglaublich guten Fotos ist dein Blog ein wahrer Leckerbissen.
    Auch wenn meine Reiseziele es kaum zulassen deinen Spuren zu folgen, so kann man davon ziemlich realistisch träumen!

    8. Februar 2022 at 8:24
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