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Handwerksfest Mistirs, Paularo

Paularo ist sicherlich nicht der erste Ort, der einem in den Sinn kommt wenn man an Italien denkt. Die autonome Region Friaul hat da so große Namen wie Triest, Udine, Tarvis oder die Badeorte Lignano und Grado zu bieten. Da ist es dann nicht verwunderlich, dass einem der Ort in den friulanischen Bergen nicht unbedingt bekannt vorkommt. Als GailtalerIn kennt man Paularo aber trotzdem. Der Ort ist mit dem Auto in genau einer Autostunde von Kötschach-Mauthen aus über den Plöckenpass zu erreichen. Von der Rattendorfer oder Straniger Alm aus führen auch Schleichwege über die Lanzenalm nach Paularo. Es ist jedoch nicht ratsam, diese mit einem normalen PKW zu befahren. Besonders sportliche kommen auch gerne mit dem Mountainbike über die grüne Grenze. Generell ist diese Gegend sehr bei Radfahrern beliebt. Manchmal führt sogar der Giro d’Italia über diese Bergstraßen. Paulâr, wie es auf Friulanisch heißt, liegt also quasi genau gegenüber von Kirchbach, auf der italienischen Seite der Karnischen Alpen.

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Paularo

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viel Bewegung beim Handwerksfest Mistirs

Tradition & Handwerk in Paularo

Alljährlich findet am letzten Augustwochenende das Handwerksfest Mistirs statt. Das Tal des Chiarso (Val D’Incaroio) wo sich Paularo befindet, ist eine Gegend, die nicht viel mit dem „typischen“ Italien gemein hat. Hier gibt es kein geschäftiges Treiben in engen Gassen oder das Dolce far niente am Strand. Hier geht es zwar auch etwas gemütlicher, aber irgendwie auch ein wenig „rustikaler“ zu. Aufgrund der geografischen Abgeschiedenheit des Tales hat die Bevölkerung stets versucht, ihren Lebensunterhalt aus den vorhandenen Ressourcen schöpfen zu können. Das Tal ist eng, sehr gebirgig und die Winter hier können extrem lang und schneereich sein. Hier hat man immer vorwiegend Land- und Forstwirtschaft betrieben, Handel und Tourismus konnten sich kaum entwickeln. Industriebetriebe gibt es überhaupt keine. Auch das Handwerk hat hier eine lange Tradition, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde und teilweise bis heute erhalten geblieben ist.

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Holzknechte zeigen das Flößen von Holz

 

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Maskenschnitzer

geschnitzte-masken

Das Handwerksfest Mistirs ist wie eine Reise in die Vergangenheit. So wie früher präsentieren sich Schmiede, Zimmermannsleute, Schuster, Bäcker, Fleischer und Käser. Der ganze Ort ist ein einziges Fest. Alle Einwohner helfen mit, alles wird herausgeputzt und dekoriert. Die Bewohner zeigen sich in ihrer traditionellen Kleidung. Bei den Frauen sind das bestickte Trachten und schwarze, selbstgemachte Samtschuhe, die mit Blümchen verziert werden. Im Laufe des Tages finden auch einige Umzüge statt, wo diese Kleider zu bewundern sind.

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liebevolle Dekoration

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Umzug von Ortsgruppen

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Aus Kellern und Dachböden werden alte Werkzeuge hervorgeholt, um diese den Besuchern präsentieren oder vorführen zu können. Überall gibt es Musik, Tanz und Handwerkskunst zu bestaunen. Bei vielen Ausstellern kann man Selbstgemachtes kaufen, alles 100% handmade und mit viel Liebe hergestellt. Es gibt auch viele Trödler, die ihre Raritäten anbieten.

 

 

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so viele schöne Dinge

 

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schöne, alte Dinge sind zu finden

 

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altes Werkzeug

 

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Raritäten: selbstgemachtes Schuhwerk

Essen & Trinken hält Leib und Seele zusammen

Ein Highlight sind natürlich die kulinarischen Köstlichkeiten dieser Region, die alle in den Lokalen ausgekocht werden. Almkäse, Prosciutto crudo und vor allem eines: Polenta & Frico in vielen Varianten. Die Polenta wird in riesigen Kupferkesseln gekocht und auf ein Brett gestürzt. Frico oder Frigga, wie sie bei uns heißt, kommt aus der großen Pfanne. In Italien werden dafür Kartoffeln und Käse kross angebraten, bei uns im Gailtal kommt noch viel Gailtaler Speck dazu. Das Gericht ist deftig, keine Frage, hat aber auch schon viele vor dem Untergang bewahrt, wenn zu viel Vino mit im Spiel ist. Denn Wein und Bier gibt es auf dem Fest natürlich auch genügend – und das zu günstigen, fairen Preisen!

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Polenta – perfekt gekocht

 

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Frico mit Polenta

 

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Prosciutto crudo

Das ist es auch, was das Mistirs in Paularo so authentisch macht. Obwohl sich hier unbeschreiblich viele Leute aus Italien und Österreich tummeln ist das Fest eine Veranstaltung für die Bevölkerung geblieben. Die Einheimischen treffen sich mit den Besuchern um stolz ihre Wurzeln zu präsentieren und mit ihnen gemeinsam feiern zu können.

 

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Gemütliches Beisammensein

Mistirs findet wie bereits erwähnt, immer am letzten Augustwochenende statt. Das dreitägige Fest beginnt Freitagabend mit Musikunterhaltung, die offizielle Eröffnung ist dann am Samstagabend. Der Höhepunkt ist aber zweifelsohne der Sonntag, wo es wie bereits beschrieben viele Aussteller, Wein, Tanz, und kulinarische Köstlichkeiten gibt.

Was ist euer Eindruck von diesem Fest? Seid ihr nächstes Jahr auch mit dabei?

Freue mich über eure Kommentare!

Anita

 

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2 Kommentare

  • Antworten Kerstin

    Was für ein toller Beitrag <3 ich mag solche Feste total gerne. Es gibt da immer etwas zu entdecken. Noch besser wenn man dann auch noch unterschiedlichste Bräuche kennenlernt. Die Bilder sind dir super gelungen und machen richtig Lust auf einen Besuch des Festes.
    LG Kerstin

    30. August 2016 at 20:35
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